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Katzen
sind sanftmütige Tiere, gelegentlich ignorant ihren Besitzern gegenüber und
gerne eigenwillig. Sie strömen eine Ruhe und Ausgeglichenheit aus, die
oftmals eine ansteckende Wirkung hat und Wärme um das menschliche Herz
verbreitet.
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Märchen,
die eines Besseren belehrt werden müssen. Meine drei Katzen sind Piranhas,
wilde Tiere, gierige und diebische Seelen ohne Grenzen. Wild,
unerschrocken und aufdringlich.
Alles fing
an mit der ruhigen, kuschligen Coffee. Mausgrau und mit einem unglaublich
weichen Fell saß sie im Tierheim und wartete darauf, dass ich sie mitnahm.
Eine Bilderbuchkatze, nichts ging kaputt, sie maunzte leise und blieb
hocken, wenn sie
etwas wollte. Sonst war Coffee nur
sanft und liebevoll. Nach kurzer Zeit ein wenig pummelig und pausbäckig.
Coffees
größter Freund ist unser Sohn Monty. Wenn er zu Hause ist, muss er sie in
sein Zimmer mitnehmen, sonst ist sie beleidigt. Kommt Monty spät nach
Hause, verkriecht sich in sein Zimmer und schließt die Türe, ist es vorbei
mit dem gemütlichen Schlaf. Coffee rennt entsetzt durch Wohnzimmer, Küche
und Flur und schreit sich das Herz aus der Seele. Ihr Monty hat sie
ausgesperrt! Geht gar nicht ...
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Irgendwann beschlossen wir, dass es Zeit für eine
Zweitkatze ist. Das kleine Tierheim nahe Rosenheim war überfüllt mit
Katzen, ausgerechnet ein ganz normaler Tigerkater auf drei Beinen hatte es
uns angetan. Wir nahmen ihn mit, nannten ihn Trouble und dachten uns
nichts dabei. Das Dreibein ist unglaublich aufdringlich, wenn er auf den
Schoß möchte. Ob das beim Essen, Fernsehen oder vor dem Computer ist,
egal. Er liegt dann in den Armen wie ein kleines Baby und schnurrt vor
sich hin, während er seinen Kopf immer wieder ankuschelt. Doch hat Trouble
noch eine zweite Seite, das diebische Wesen. Erst dachte ich, er ist
einfach völlig verfressen. Doch das allein ist es nicht. Es macht ihm
Spaß, zu klauen. Egal was. Schublanden öffnen, Dosen rausziehen und so
lange den Deckel mit Krallen und Zähnen bearbeiten, bis er offen ist. 18
Päckchen Kaffeepads einzeln auspacken und über den Küchenboden verstreuen,
kein Problem. Es ist völlig unmöglich, etwas Essbares liegen zu lassen.
Habt ihr schon mal versucht, eine Küche zu reinigen, die nach
Brokkolikremsuppe riecht und schmeckt? Drei Fertigsuppen hat er liebevoll
ausgepackt und den Inhalt verstreut. Seine größte Leidenschaft ist mein
Kaffee. Die morgendliche erste Tasse muss ich bewachen wie meinen
Augapfel, er nutzt jede Gelegenheit, um seine Pfote reinzustecken und
einen Schluck zu erhaschen. Natürlich muss er die kaffeenasse Pfote vor
dem Abschlecken noch mal schütteln, sodass das Umfeld auch noch ein wenig
Kaffee abbekommt.
Aber es
wurde schlimmer, die sanfte Coffee muss das Gefühl bekommen haben,
eventuell den Kürzeren zu ziehen. Auf einmal fing auch Coffee an zu
klauen. Sanft wie immer lag sie da, blinzelte mit den Augen und schwupps,
schnellte die Pfote vor, packte sich etwas Begehrtes und weg war das Tier.
Mitsamt Beute.
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Im Urlaub
am Gardasee übermannte uns dann der Wahnsinn, wir fanden eine etwa drei
Monate alte Katze auf dem Markt, die niemanden gehörte. Wir fragten rum,
keiner kannte das rotweiße Kätzchen, am nächsten Tag würde der Markt weg
sein und Autos das Geschehen beherrschen. Wir mussten sie retten. So zog
Laguna zu unseren wilden Tieren und erklärte Coffee und Trouble gleich
mal, dass sie ein italienisches Miststück ist. Laguna zeigte Trouble, wie
man richtig zu was kommt. So kuschelte ich mich eines Tages mit einer Tüte
Chips in meinen tollen Sessel, per Knopfdruck motorisierte ich mich in die
elegante Kuschelstellung und setzte zum ersten Chipsgenuss an. Das Chipsi
war eben noch in meiner Hand, als ein rotweißes Etwas an mir vorbei flog,
grabschte und weg war das Chipsi. Laguna sauste in eine Ecke, knusperte
vor sich hin und setzte sich in Position für eine zweite Chance.
Jetzt ging
es richtig los. Vorbereitungen zum Kochen waren nur mehr mit ausgesperrten
Katzen möglich, beim Tischdecken muss einer am Tisch sitzen bleiben, um
das Essen zu verteidigen. In den Kompost dürfen nur mehr Essensreste, die
völlig uninteressant für die Katzen sind. Eierschalen sind definitiv
interessant. Selbst Obst kann man nicht mehr liegen lassen, die Katzen
müssen jede Beere probieren, um sicherzustellen, dass sie das nicht mögen.
Leckerchen in einer Jackentasche lassen? Dumme Idee, die Tasche ist über
Nacht von außen aufgebissen.
Laguna hat
uns vier Jahre lang begleitet, uns gelehrt, dass auch Katzen erzogen
werden müssen. Wir mussten bei der Ausübung dieser Tätigkeit sehr
erfinderisch sein, denn Laguna war das auch.
Am Abend
des 25. Juni 2011 ist Laguna von ihrem täglichen Spaziergang nicht mehr
zurückgekehrt. Trotz umfangreicher Suche konnten wir nirgends mehr ein
Lebenszeichen von unserer Laguna aufspüren. Sie ist weg, wir wissen nicht,
wohin. Wir vermissen sie sehr, der plötzliche Verlust hat eine tiefe Wunde
im Herz hinterlassen. Die Ungewissheit ihres Verbleibs gräbt noch immer
Löcher in den Magen.
Wir
vermissen dich!
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Laguna hat noch ein besonders
liebenswertes Hobby, sie boykottiert meine Tischdeko. Etwa zweimal im Jahr
fällt mir eine Jahreszeitdeko für den Tisch ein. Neue Deckchen,
Strohgestecke, Bänder oder Kugeln, mal welk wirkendes Laub, Sommerblumen
aus dünnem Papier. Super, die Bänder sind das erste, was Laguna sich
schnappt und so lange daran zieht, bis sie sich vom Tisch gelöst haben.
Kleine Deckchen aus Stroh, Filz oder anderem Material sind stets an den
Ecken angebissen. Bunte Kugeln oder Sand in einem Glas werden umgeworfen
und auf der Tischdecke verteilt. Blumen in einer Vase sind bei uns
undenkbar. Ich möchte gar nicht darüber nachdenken, ob mir so was gefallen
würde.
Jeden Morgen räume ich hinter den Tigern
auf, stolpere über die wild maunzenden elf Beine, betrachte mit Wehmut die
zerkratzte Schranktüre, hinter der sich das Katzenfutter versteckt. Trotz
allem, wir
lieben sie heiß und innig. Das alles und noch viel mehr nehmen wir in
Kauf, um von ihnen irgendwie geliebt und toleriert zu werden.
In order to keep a true perspektive
of somebodys importance,
you need a dog to worship him and a cat to ignore
him |
geboren August 2013
Auf
Tubber-Partys erwirbt man Plastikschüsseln. Manchmal kommt man aber mit
einer Katze nach Hause.
Gabi
Simmer ist eine gute Seele, lebt eher ländliche und scheint den
Überlebenskampf anzuziehen. Die kleine Lima, damals Pampers genannt, blieb
bei einem Bauernhof übrig. Nackt, geschlossene Augen, ohne Mama und mit
bereits toten Geschwistern wurde sie gerettet und fortan mit wenig
Hoffnung auf Überleben von Gabi gepeppelt. Sie wohnte unter Gabis Pullover
und musste überall mit. Nach bangen vier Wochen war klar, die Chancen auf
ein Leben stehen gut. Und Gabi entschied, wo das kleine Herzpüppchen mal
leben sollte. Und sie wählte mich. Ich ? Ich wollte aber keine Katze mehr
nach Lagunas Verschwinden.
Freilich,
das habe ich Gabi auch gesagt, aber Gabi wollte das nicht hören. Es blieb
dabei, Pampers sollte meine Katze werden. Mir blieb nur das Kopfschütteln
und die ablehnende Haltung.
Durch
gesellschaftliche Verpflichtungen ergab es sich, dass ich und alle meine
Trainingsfreunde zu Gabi auf eine Tubber-Party mussten.
Pflichtveranstaltung. Pampers war damals etwa acht Wochen alt und noch
immer nicht vermittelt. Gabi hatte sich aus den bekannten Gründen ja nie
darum gekümmert, einen Platz zu finden.
Das kleine
Tier präsentierte sich mir sehr kratzbürstig und verbissen. Kämpferisch
baute es sich vor mir auf und watschte mich. Von schmusig oder so keine
Spur. Aber das kleine Ding hatte was. Kurz gesagt, das Monster musste mit.
Nachdem Harald auch nichts dagegen hatte, wurde das kleine Tierchen
tatsächlich einfach von mir eingepackt.
Seither
habe ich einen kleinen Teufelskerl an meiner Seite. Es schmust, es
kuschelt sich an mich, und das ständig. Überall rennt es mir hinterher,
liegt dort wo ich liege. Wie kann etwas so Kleines nur so süß sein.
Langsam bekomme ich auch die vielen Kratzer in Griff, nur die Bisse in der
Nase sind noch geblieben, weil Ausschlafen ist keine Option mehr.
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